Dienstag, 3. Januar 2012
Die 100 besten Filme - 4. Zwei glorreiche Halunken
marla s, 17:33h
Man fragt sich ja des öfteren, wie die deutschen Übersetzer zu ihren Filmtiteln kommen. Aber nie hat man dabei so weit danebengeschossen wie bei "The good, the bad and the ugly". Möglicherweise war in dem Gremium, welches damals über den Titel beraten hat, niemand der englischen und auch nur einige wenige Teilnehmer der deutschen Sprache mächtig. Nicht nur, dass man aus drei Protagonisten zwei gemacht hat - nein, man hat auch die kernigen Zuschreibungen unter den Tisch fallen lassen, die Sergio Leone seinen Helden nicht nur im Titel sondern auch zu Beginn des Films gegeben hat, nur um den Zuschauer am Ende des Films erkennen zu lassen, dass jeder der Drei eigentlich alles ist: gut, böse und häßlich.
Aber gut, genug der Auslassung über den beknackten deutschen Titel. Mehr gibt es an diesem Megawestern sowieso nicht zu meckern. Eine großartige Geschichte, erzählt in ebenso großartigen Bildern. Einige Jahre vor "Spiel mir das Lied vom Tod" erreichte die Leonesche Begeisterung für ausdrucksstarke Nahaufnahmen hier ihren Höhepunkt. Unglaublich, was Gesichter und vor allem Augen ohne Worte ausdrücken können.
Und damit wären wir auch schon bei den Darstellern: Wenngleich Eastwood gewohnt cool rüberkommt und mit einem derartigen Charme spielt, dass man ihm auch noch die allergrößte Lumperei verzeihen möchte, muss man klar festhalten, dass Lee van Cleef und vor allem der "hässliche" Eli Wallach ihn in so mancher Szene an die Wand spielen. In einem derart furiosen Theaterstück ist dies allerdings kein Hinweis auf eine weniger als ausgezeichnete Darbietung von Eastwood, vielmehr sind die beiden Anderen schlichtweg gigantisch. Was Eli Wallach hier abliefert, ist sicher eine der besten Nebendarstellungen aller Zeiten.
Die beste Musik aller Zeiten hat der Film allemal. Wenngleich Ennio Morricone viele Supersoundtracks gemacht hat (man denke nur an "Es war einmal in Amerika"), ist dieser für mich unerreicht. Es gibt in der Filmgeschichte sicherlich nicht viele Szenen, die so viel musikbedingte Gänsehaut erzeugen wie jene, in der Eli Wallach, untermalt von "The Extasy of Gold", über den Friedhof jagt und nach dem Grab sucht. Oder die schrille Melodie, die das Final Duel untermalt - Wahnsinn! ...womit dann auch gleich die beiden großartigsten Szenen genannt wären.
Abschließend will ich noch loswerden, dass es eben diese Leone-Filme waren, welche die vor coolen Typen strotzenden Action-Filme der 70er und vor allem 80er und 90er ermöglichten. Egal ob Schwarzenegger, Stallone oder Bruce Willis - sie alle nehmen mehr als nur Leihgaben beim Eastwood aus der Dollar-Trilogie, die mit "The good, the bad and the ugly" ihren Höhepunkt fand.
Viele sind der Ansicht, "Erbarmungslos" hätte den Western dann in den 90ern wiedererweckt. Dies gilt meiner Ansicht nach nur sehr bedingt und impliziert, dass wir in den 90ern einen ganz anderen Western sehen durften: Die Helden hatten Selbstzweifel, waren alt, manchmal auch lustig. Wie auch immer, meine Ansicht dazu ist: Selbst wenn man Filme wie "Erbarmungslos" in dieselbe Kategorie wie die Leone-Western stecken möchte, um Vergleiche und Synergien zu ermöglichen, so sind die Leone-Western immernoch besser.
Aber gut, genug der Auslassung über den beknackten deutschen Titel. Mehr gibt es an diesem Megawestern sowieso nicht zu meckern. Eine großartige Geschichte, erzählt in ebenso großartigen Bildern. Einige Jahre vor "Spiel mir das Lied vom Tod" erreichte die Leonesche Begeisterung für ausdrucksstarke Nahaufnahmen hier ihren Höhepunkt. Unglaublich, was Gesichter und vor allem Augen ohne Worte ausdrücken können.
Und damit wären wir auch schon bei den Darstellern: Wenngleich Eastwood gewohnt cool rüberkommt und mit einem derartigen Charme spielt, dass man ihm auch noch die allergrößte Lumperei verzeihen möchte, muss man klar festhalten, dass Lee van Cleef und vor allem der "hässliche" Eli Wallach ihn in so mancher Szene an die Wand spielen. In einem derart furiosen Theaterstück ist dies allerdings kein Hinweis auf eine weniger als ausgezeichnete Darbietung von Eastwood, vielmehr sind die beiden Anderen schlichtweg gigantisch. Was Eli Wallach hier abliefert, ist sicher eine der besten Nebendarstellungen aller Zeiten.
Die beste Musik aller Zeiten hat der Film allemal. Wenngleich Ennio Morricone viele Supersoundtracks gemacht hat (man denke nur an "Es war einmal in Amerika"), ist dieser für mich unerreicht. Es gibt in der Filmgeschichte sicherlich nicht viele Szenen, die so viel musikbedingte Gänsehaut erzeugen wie jene, in der Eli Wallach, untermalt von "The Extasy of Gold", über den Friedhof jagt und nach dem Grab sucht. Oder die schrille Melodie, die das Final Duel untermalt - Wahnsinn! ...womit dann auch gleich die beiden großartigsten Szenen genannt wären.
Abschließend will ich noch loswerden, dass es eben diese Leone-Filme waren, welche die vor coolen Typen strotzenden Action-Filme der 70er und vor allem 80er und 90er ermöglichten. Egal ob Schwarzenegger, Stallone oder Bruce Willis - sie alle nehmen mehr als nur Leihgaben beim Eastwood aus der Dollar-Trilogie, die mit "The good, the bad and the ugly" ihren Höhepunkt fand.
Viele sind der Ansicht, "Erbarmungslos" hätte den Western dann in den 90ern wiedererweckt. Dies gilt meiner Ansicht nach nur sehr bedingt und impliziert, dass wir in den 90ern einen ganz anderen Western sehen durften: Die Helden hatten Selbstzweifel, waren alt, manchmal auch lustig. Wie auch immer, meine Ansicht dazu ist: Selbst wenn man Filme wie "Erbarmungslos" in dieselbe Kategorie wie die Leone-Western stecken möchte, um Vergleiche und Synergien zu ermöglichen, so sind die Leone-Western immernoch besser.
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